Anlassbezogenes Feiern
Sinnstiftendes (dh. verständliches, nachvollziehbares, berührendes, ...) liturgisches Feiern benötigt einen nachvollziehbaren konkreten Anlass.
Exkurs: Fest oder Feier?
Fest:
- Das Fest ist ein vom Alltag herausgehobener Zeitraum und bezieht sich aufkonkrete (und meist freudige)Anlässe jeglicher Art. Seine Kennzeichen sind Ekstase und Überfluss.
- Ein Fest hat keine bestimmte Form, sondern ist ein gemeinschaftsstiftendes Ereignis.
- Unterschied zu „Geselligkeit“: Das Fest hat einen über-alltäglichen Anlass.
Feier:
- Die Feier ist eine durch ein Programm geregelte Veranstaltungoder ein Veranstaltungsteilzu einem bestimmten Anlass und ist häufig von rituellen Handlungen geprägt.
- Die Feier kann sich auf freudige und traurige Anlässe beziehen.
- Die Feier reflektiert und deutet den Alltag, bzw. den Anlass.
Liturgie als gottesdienstliche Feierhat einen konkreten und die Mitfeiernden direkt betreffenden Anlass, sowie eine diesem Anlass entsprechende, konkrete, rituelle und deutende Ausformung.
Anlässe finden
Im Idealfall liegt der Anlass für eine gottesdienstliche Feier den Mitfeiernden auf der Hand, da ja aus dem Anlass selbst der Wunsch entstanden ist, Liturgie zu feiern. Manchmal kann es jedoch schwieriger werden, ihn zu identifizieren, vor allem wenn
- die Liturgien „wenig freiwillig“ sind,
- der Anlass erst im Nachhinein konstruiert wird.
Der passende Anlass ist dann gefunden, wenn sich zu Beginn des Gottesdienstes der Satz formulieren lässt:„Wir sind hier (zusammengekommen), weil ...“ – und dies bei allen auf Zustimmung stößt („Anlasskunde“).
Ebenfalls Anlässe sind (glaubhafte) Erinnerungen an Anlässe, oder das benötigte sich in Erinnerung Rufen von vergangenen Anlässen. Dies sind „Gedächtnisfeiern“, wie z. B. Taufgedächtnis, Firmgedächtnis, etc.
Warnungen
Ausdrücklich ist vor Pseudo-Anlässen gewarnt.:
- Zu allgemein formulierte Anlässe verhindern eine direkte Identifikation mit der eigenen Situation.
- Zu „kirchliche“ Anlässe werden zwar von kirchlich sozialisierten Personen verstanden, bleiben jedoch häufig dennoch eine äußere Floskel.
- Unehrliche Anlässe sind schlimmer,als keinen zu finden. Wenn kein Anlass gefunden wird, soll auch keine Liturgie gefeiert werden.
Quelle:
Fit4Lit, Basiskurs Liturgie, Katholische Jugend der Diözese Innsbruck. https://jugend.dibk.at/Termine/Basiskurs-Liturgie