Liturgie-Skala
Es gibt eine große Bandbreite an Möglichkeiten, Liturgie zu feiern. Nicht alles, was wir tun ist Liturgie, aber nichts, was wir tun, kann nicht Liturgie sein.
Hinsichtlich der Form ergibt sich eine Skalierung von Liturgie, an deren obersten Ende („Quelle und Höhepunkt“, Lumen Gentium, 11) die Eucharistiefeier als Gedächtnisfeier unseres Gründungsauftrages steht. Andererseits ist auch ein Leben des Alltags eingedenk des Erlösungsgeschehens (Pascha-Mysterium), der Gegenwart Christi und in Verbundenheit mit der kirchlichen Gemeinschaft aller Getauften Gottesdienst.
Die verschiedenen Intensitäten von Liturgie erfordern auch unterschiedliche Übungen und Integration in die Kirche. Daher ist bei der Feier von Gottesdiensten mit Jugendlichen immer auch die Frage nach einer adäquaten Form hinsichtlich dieser Skala zu bedenken.
Liturgiekonstitution, 13:
Die Andachtsübungen des christlichen Volkes (pia exercitia) werden sehr empfohlen, sofern sie den Vorschriften und Regeln der Kirche entsprechen. Das gilt besonders, wenn sie vom Apostolischen Stuhl angeordnet sind.
Besonderer Würde erfreuen sich auch die gottesdienstlichen Feiern der Teilkirchen (sacra exercitia), die gemäß Gewohnheit oder nach rechtlich anerkannten Büchern in bischöflichem Auftrag gehalten werden. Diese Übungen und Feiern sollen indes die liturgische Zeit gebührend berücksichtigen und so geordnet sein, dass sie mit der heiligen Liturgie (sacra liturgia) zusammenstimmen, gewissermaßen aus ihr herausfließen und das Volk zu ihr hinführen; denn sie steht von Natur aus weit über ihnen.
„Die Liturgie ist [...] kein abgeschlossenes Gegenüber im Sinne des traditionellen Bühnentheaters, sondern eine dynamische, alle einbeziehende Aktion, in der die Akteure das werden, was sie darstellen, und zwar nicht nur für die Dauer der Feier, sondern gerade auch für die ‚Liturgie des Alltags‘.“
(Gerhards, Albert, Gottesdienst und Menschwerdung. Vom Subjekt liturgischer Feier.)
➔Wir verwenden den Begriff „Liturgie“ in diesem inklusiven Sinn!
Hinführung zur Eucharistiefeier
Aus der Liturgiekonstitution ergibt sich, dass die Hinführung zur Eucharistiefeier nicht ein spezielles Ausgestalten der Eucharistiefeier selbst ist. Es geht nicht darum, die (sonntägliche) Eucharistiefeier für junge Menschen so zu gestalten, dass sie auch„einigermaßen mitkommen“. Die Hinführung zur Eucharistiefeier sind ganz explizit alle übrigen liturgischen Feierformen! Dies deshalb, da sie entsprechend den „Gewohnheiten“ gestaltet werden können, also so, wie es der Lebenswelt der jungen Menschen entspricht. In den gottesdienstlichen Feiern abseits der sonntäglichen Eucharistiefeier können sie Vertrauen fassen und rituelles Feiern einüben. So kann dann auch der Brückenschlag in die Eucharistiefeier gelingen.
Quelle:
Fit4Lit, Basiskurs Liturgie, Katholische Jugend der Diözese Innsbruck. https://jugend.dibk.at/Termine/Basiskurs-Liturgie